Wie viel KÖRPER braucht die Kulturelle Bildung?
10. Tagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung

Hochschule Merseburg, Fachbereich Soziale Arbeit. Medien. Kultur.
21.–23. November 2019

Das Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung feierte sein Jubiläum mit einer Tagung, die den KÖRPER zum gemeinsamen Bezugspunkt ihrer Panel- und Laborbeiträge machte. Die Rollen des Körpers in der Kulturellen Bildung und ihrer Forschung wurden mit Vorträgen, Workshops, Performances und Tanz durchgespielt. Der diesjährige Netzwerkpartner und Gastgeber, der Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg, begrüßte die ca. 130 Teilnehmenden, die wie gewohnt unterschiedliche Institutionen und Sparten der Forschungs-, Vermittlungs- und künstlerischen Praxis vertraten – wie zum Beispiel Schulen und Hochschulen, Erwachsenen- und Jugendbildung, Theaterpädagogik und Tanz. Das Jubiläum bot Anlass, das Netzwerk zu Beginn der Tagung selbst zum Gegenstand der Betrachtung aus Sicht zweier Gründungsmitglieder, Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss & Tobias Fink, zu machen. Demnach hat sich an der Motivation und an den Zielen seit der Gründung im Jahr 2010 wenig geändert: Die Entwicklung adäquater Forschungsmethoden, der enge Bezug zur kulturell-ästhetischen (Bildungs-)Praxis und die Vernetzung, gerade über Disziplinen hinweg. Im Anschluss an die Einführung von Nana Eger in das Tagungsthema folgte Thomas Alkemeyer mit einer Keynote zum "Körper der (kulturellen) Bildung. Theoretisch-methodische Perspektiven und ihre Körperkonzepte" aus soziologischer Perspektive. Zum Abschluss des ersten Tages wurde das Hochschulgebäude schließlich zum Spielort: Die Mitglieder des mixed-abled Tanzensembles DinA 13 bespielten mit ihrer Inszenierung "techNolimits" das gesamte Treppenhaus, boten neue Perspektiven auf und Umgangsformen mit "anderen Körpern" sowie anschließend die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Gespräch über Grenzen und Erweiterung von Körpern.

Der zweite Tag begann mit Musik – als Auftakt der Keynote zu "Kultureller Bildung im Regime des Komputablen" von Benjamin Jörissen, der über Menschen und Maschinen als Kurator_innen und Künstler_innen sprach und darüber, wie die Digitalisierung Körper, Sinnlichkeit und Subjektivität prägt. Die darauf folgenden Panelbeiträge und Diskussionen bewegten sich im Themenspektrum von Digitalität, (virtuellen) Räumen und Heterotopien, Schule, Vermittlung, Forschungspraxis, Lebensalter, Teilhabe und Tanz. Sie gaben Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte wie zum Beispiel zu Körperlichkeit im deutschen Hip Hop oder Verstehens- und Sinnbildungsprozessen in der Begegnung mit Comics. Nach einem Ortswechsel zum Schlossgartenhaus von Merseburg wurde in den Laboren  unter anderem körperliches Erleben in Anlehnung an die Arbeitsweise der Choreografin Anna Halprin oder aber in Interaktion mit dem Roboter Rüdiger ermöglicht und reflektiert.

Am dritten Tag luden die Themencluster dazu ein, ihre Mitglieder, Themen und Formate kennenzulernen. Die Gründung der Cluster war eng mit dem Ziel des Netzwerks verbunden, Menschen miteinander zu vernetzen und ins Gespräch zu bringen, die sich drängenden Themen und Fragen im Feld der Kulturellen Bildung widmen. Um drängende Themen und Fragen ging es schließlich auch im Gespräch zwischen Carmen Mörsch und Julia Wissert "über weiße Kulturelle Bildung" und über den Körper of colour als Projektions- und Angriffsfläche. Statt eines Austauschs folgte Irritation – einer der vielzitierten Momente, die Anlass für Bildungsprozesse sind. Der Diskussionsbedarf wird bleiben.

Fortsetzung folgt: Am Ende der Tagung wurde der Staffelstab übergeben – Netzwerkpartner für 2020 sind der Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur und ästhetische Bildung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft e.V.. 

Ziel wird wieder sein, ein Themenfeld als Forschungsfeld abzustecken, Fragestellungen zu präzisieren, vorhandene Arbeiten zum Thema zu systematisieren und Forschungsdesiderate zu bestimmen. Ein weiteres Ziel des Netzwerks war und bleibt außerdem die Qualifizierung und Unterstützung von Nachwuchswissenschaftler_innen im Rahmen des Forschungskolloquiums, das sich auch im Vorfeld der Netzwerktagung in Merseburg wieder traf. Lesen Sie hier mehr dazu. Ein ausführlicher Bericht zur Tagung folgt in der nächsten Ausgabe von Kultur. Politik. Diskurs. Aus Lehre und Forschung des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Heft 20 | Hildesheim, 2020.

Die Tagungsbeiträge wurden in Form eines Tagungsbandes in der Schriftenreihe Kulturelle Bildung bei kopaed veröffentlicht. Eine Veröffentlichung in Auszügen ist auf der Wissensplattform KULTURELLE BILDUNG ONLINE zu finden: 

Hier sind für Sie der Flyer und das Programm der 10. Netzwerktagung verlinkt.

Gründungsmitglieder des Netzwerks:
Burkhard Hill | Tobias Fink | Alexander Wenzlik | Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss
Scientific Committee der 10. Netzwerktagung:
Paul Bartsch | Nana Eger | Tobias Fink | Verena Freytag | Fabian Hofmann | Antje Klinge | Joachim Ludwig | Paul Mecheril | Stefanie Kiwi Menrath | Susanne Quinten | Claudia Roßkopf | Eric Sons | Jörg Zirfas
Konzept & Organisation der 10. Netzwerktagung:
Nana Eger | Skadi Gleß | Frederik Poppe | Claudia Roßkopf | Jana Weichsel
In Zusammenarbeit mit:
Gesellschaft Erwachsenenbildung und Behinderung e.V.
Mit Unterstützung von:
Saalesparkasse | Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt | Aktion Mensch

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