Thema: „Mit der Schule im Museum“ - Eine empirische Studie zum Wahrnehmungsverhalten von Schülerinnen und Schülern im Historischen Museum

Kurzabstract
Die Potentiale eines Besuchs mit der Schulklasse im Historischen Museum werden in der Geschichtsdidaktik und der Museumspädagogik in der Regel ausgehend von den originalen Objekten beschrieben. Bereits in den 70er Jahren wurden jedoch vereinzelte Stimmen laut, die darauf hingewiesen haben, dass nicht das Objekt, sondern vielmehr der Mensch und die Objektbegegnung ins Zentrum der Betrachtung gerückt werden müssen, um die Potentiale eines Museumsbesuchs formulieren zu können. Meine Forschungsarbeit greift diese phänomenologische Sichtweise auf und fragt danach, wie sich Schülerinnen und Schüler bei einem museumspädagogisch betreuten Museumsbesuch verhalten. Von besonderem Interesse ist dabei, welche Relevanz den ausgestellten Objekten, Bildern oder Modellen eingeräumt wird und wie ihre performative Struktur mit auf das Verhalten der Schülerinnen und Schüler einwirkt.

Die Frage wird anhand eines exemplarischen Settings im Historischen Museum Hannover untersucht: Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse besuchen die Ausstellung „Stadt im Mittelalter“ und nehmen an einem museumspädagogischen Programm teil, in dem sie in einer ersten Programmphase in Kleingruppen mit Arbeitsblättern zu ausgewählten Objektstationen arbeiten und sich die Arbeitsergebnisse in einer zweiten Programmphase gegenseitig präsentieren. Die Museumsbesuche wurden per Video aufgezeichnet, da nach ersten Hospitationen deutlich wurde, dass ein Schulklassenbesuch im Museum eine komplexe soziale Situation darstellt, in der vieles gleichzeitig passiert und unterschiedliche Handlungsebenen ineinander greifen (Sprache / Lautlichkeit; Blicke; Gesten; Bewegung). Insgesamt wurden vier Fälle erhoben, wobei im Kontrast der Fälle Strukturen und Prozesse herausgearbeitet werden sollen. Die Datenauswertung folgt der Situationsanalyse nach Adele Clarke.

Die Untersuchung zielt auf eine theoretische Begründung des Museums als Ort der Wahrnehmung und Vorstellungsbildung. Ebenso zeigt sie auf, was der Einlösung dieses Potentials entgegenstehen kann und warum das Museum bei einem Besuch mit der Schulklasse ebenso ein Ort des Nicht-Sehens, Nicht-Hörens und engen Stehens ist.

Studienabschluss
Diplom Kulturwissenschaften

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