Thema: Museale Resonanzräume erleben und schaffen – Eine Rekonstruktion Ästhetischer Erfahrungen von Kindern im Alter von 7 – 11 Jahren
Wie nehmen Kinder im Alter von 7 - 11 Jahren das Museum wahr? Was weckt ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit? Auf welche Art und Weise verknüpfen sich Handlungen, Erlebnisse und ästhetische Erfahrungen (vgl. Dewey) im Museum mit der Lebenswelt der Kinder? Forschungspraktisch-empirisch beschäftigte ich mich in meiner Dissertation mit dem musealen Raum aus der Perspektive der jungen Museumsbesuchenden mit der übergeordneten Fragestellung: Wie re-konstruieren Kinder Erlebnisse im Museum und das Museum selbst?
Seit der Jahrtausendwende hat sich in der Museumswelt die Idee der sozialen Verantwortung stark verbreitet. Dementsprechend werden Aspekte der gesellschaftlichen Einbindung wie Zugang, Repräsentanz und Partizipation für eine nachhaltige Arbeit im Museumsbereich immer wichtiger (Vgl. Meijer-van Mensch 2012). In der musealen Praxis bedeutet dies, dass Museen zu Orten der Begegnung und des Dialogs werden. So schaffen die Museen nicht nur neue soziale Räume, sondern ermöglichen es gerade den jungen Museumsbesucher_innen, sich mit musealen Exponaten sowie Ausstellungsthemen und -inhalten aktiv und reflektiert auseinanderzusetzen (Vgl. Hächler 2012). Doch wie prägt das nachhaltig ihr Bild vom Museum? Wie äußern sich Kinder nach einem Besuch zum Bildungsraum Museum? Welche Reichweite haben kulturelle Bildungsangebote und die Ästhetischen Erfahrungen?
Die Münchner Museumslandschaft kann ein breites und buntes Spektrum an Museen vorweisen. Eine genaue Betrachtung und Kartographierung der Museen für Kinder im Raum München gibt Einblicke in die aktuelle museumspädagogische Arbeit und somit in die (ästhetische) Praxis.
So gründet die (Fall)Auswahl der Museen auf verschiedene Kriterien, wie ein abwechslungsreiches museumspädagogisches Angebot mit einem kritischen Blick auf personale, interaktive sowie mediale Vermittlungsmethoden für die Besuchendengruppe Kinder. Um gezielt der zentralen Fragestellung nachzugehen, steht das Projekt "Kinder als Museumsforschende" im Mittelpunkt meines empirischen Vorgehens.
Anhand eines partizipativen Ansatzes werden die Kinder, bei der Durchführung des Projekts, als Adressat_innen, Akteur_innen und Forschungssubjekte aktiv am methodisch-induktiv angelegten Forschungsprozess beteiligt.
Meine explorative Studie ermöglicht es mir, an Interaktion und Erfahrung der Kinder im und mit dem musealen Raum anzuknüpfen. Einen zentralen Stellenwert nimmt dabei die Ästhetische Erfahrung ein: Wahrnehmungsprozesse, Aufmerksamkeit, Motivations- und Handlungsantriebe der jungen Museumsbesuchenden ist dabei Gegenstand der Untersuchung.
Die Kinder wurden zu ihren Erlebnissen möglichst situationsnah im Museum befragt. Ergänzend wurde ihnen als Akteur_innen (Aktiv-Mitforschende) ein Aktionsraum eröffnet, der weitere Erhebungsmethoden und -instrumente mit einbezog. Hier ist die Fotografie gemeint sowie ein Forschungstagebuch, welches jedes Kind im Feld erhielt.
Ziel der Dissertation ist es, dass Museum aus der Sicht der Kinder zu erforschen, wobei sich das Erkenntnisinteresse auf die Re-Konstruktion der komplexen sozialen Konstruktion von (Ästhetischen) Erfahrungen der Kinder im musealen Raum richtet. Methodologisch handelt es sich um einen Wirklichkeitszugang durch den Forschungsstil der Grounded Theory, verankert im Pragmatismus. Die Forschungsarbeit ist im Spannungsfeld der ästhetischen Bildungsforschung (Kulturelle Bildung) sowie der empirischen Sozialforschung zu verorten. Erkenntnisse der Studie können dabei wertvoll für die Museumspraxis sowie für die Besucherforschung sein.
JESSICA KNAUER M.A.
Dissertation an der Universität Passau
Betreuer: Prof. Dr. Guido Pollak
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