Blick_Wechsel  Perspektiven auf Aus- und Weiterbildung für Kulturelle Bildung
8. Tagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung

Universität Kassel
04.–06. Oktober 2017

Die achte Jahrestagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung richtete den Fokus auf Aus- und Weiterbildung für Kulturelle Bildung. Sie lud dazu ein, Blicke zu wechseln, den Diskurs über die verschiedenen Ausbildungswege für die Kulturelle Bildung aufzunehmen, diese kritisch zu reflektieren und Forschungsergebnisse auszutauschen. Diskutiert wurde dabei u.a., wie Angebote mit adäquaten Methoden evaluiert und die Veränderung von Sichtweisen der oftmals heterogenen Teilnehmenden erforscht werden können. Ausgerichtet wurde die Tagung durch Prof. Dr. Verena Freytag unter Mitarbeit von Tatjana Hein.

Eine Podiumsdiskussion zu Beginn der Tagung öffnete in den Räumen der Kunsthochschule Kassel die Thematik und ließ verschiedene Akteure und Perspektiven auf das Thema zu Wort kommen. Im Anschluss näherten sich drei künstlerische Labore der Thematik mit zeichnerischen Notationen, einer körperlich-assoziativen Spielanordnung sowie unter der Fragestellung von Diskriminierung durch und in der Kulturellen Bildung an. Im etablierten Format der Panels waren Beiträge zu den Themen „Kooperieren in einem heterogenen Feld“, „Qualifizieren für (neue) Aufgaben in der Kulturellen Bildung“, „Perspektiven wechseln“, „Sichtweisen ermitteln“, „Angebote weiterentwickeln“ sowie „Haltungen finden“ vertreten, während die Keynote eine „reflexive Praxis“ zur Diskussion stellte und ein Tagungskommentar die Punkte „Professionalisierung und Heterogenität“, „Reflexion“ und „Theorie – Forschung – Praxis“ heraus arbeitete.

Die Auswahl der eingereichten Beiträge erfolgte wie auch in den vergangenen Jahren durch ein Scientific Committee, das in diesem Jahr vertreten war durch Prof. Dr. Andreas Brenne, Prof. Dr. Nana Eger, Prof. Dr. Verena Freytag, Tatjana Hein, Prof. Dr. Fabian Hofmann, Sarah Kuschel, Dr. Kiwi Menrath, Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Prof. Diemut Schilling, Dr. Caroline Theurer und Kirsten Witt.

Neben den etablierten Formaten erprobte das Netzwerk mit einem Barcamp am zweiten Tag auch Neuland. Das Open-Space-Format lud alle Teilnehmenden ein, eine Session anzubieten und in dieser eigene Projekte oder Fragestellungen zu diskutieren. Eine weitere Novität stellte ein erstmals stattfindendes Clusterpanel dar, in dem die Cluster „Kulturelle Bildung und Diversität“, „Kulturelle Bildung und Inklusion“, „Kulturelle Bildung und Lebensalter“ sowie „Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung“ Interessierten Einblicke in ihre bisherige Arbeit gaben und diese fortsetzten. Ein weiteres Themencluster, das sich mit kritischer Kulturpädagogik beschäftigen wird, traf sich im Rahmen der Tagung erstmalig.

Die Tagungsthematik griff auf, dass in der Kulturellen Bildung Menschen mit sehr unterschiedlichen Ausbildungen, Selbstverständnissen und Zielsetzungen arbeiten: Künstler_innen, Theater-, Tanz- und Museumspädagog_innen, Lehrer_innen, Sozialpädagog_innen und Erzieher_innen aus der Kinder- und Jugendarbeit und (Jugend-)Kulturzentren, Mitarbeiter_innen aus städtischer Kulturförderung und Kulturberatung, ehrenamtliche Vermittler_innen, Kulturwissenschaftler_innen und viele mehr. Vorausgesetzt wird, dass die Beteiligten trotz aller Diversität in der Lage sind, miteinander zu kooperieren, um erfolgreiche Projekte nachhaltig zu initiieren. Dass dies immer funktioniert, darf angezweifelt werden, da die verschiedenen Berufsgruppen unterschiedliche Kompetenzen benötigen und heterogene habituelle Selbstverortungen mit sich bringen, die nicht immer selbstverständlich zusammenspielen. Eine kooperative Zusammenarbeit ist in hohem Maße komplex, weil die unterschiedlichen organisationalen Felder, denen die Menschen über ihre Ursprungsprofession angehören, widerstreitende Zielsetzungen, verschiedene Institutionen und unterschiedliche Organisationsstrukturen aufweisen. Die Unterschiede sind auch bedingt durch diverse berufliche Ausbildungsgänge wie ein Lehramtsstudium, ein künstlerisches Hochschulstudium, ein kulturmanagementorientierter Ausbildungsgang, eine sozialpädagogische Fachschulausbildung etc. Gleichzeitig haben heterogene Perspektiven Potenziale, die es in Bildungszusammenhängen produktiv zu entdecken gilt.
Tangiert wurden vor diesem Hintergrund u.a. folgende Punkte und Fragen: Was sind die Orte der Ausbildung Kultureller Bildner_innen? Welche fachspezifischen Verständnisse und Konzepte von Kultureller Bildung liegen den Angeboten zugrunde? Welche professionsbezogenen Biographien bringen die Ausbildenden mit und inwiefern wird die Ausbildung davon geprägt? Welche Themen und Perspektiven sind Gegenstand von Weiterbildungen und wo liegen Desiderate vor? Welche Kompetenzen sollen auf welche Weise erworben werden? Wie sind die Programme gestaltet und auf welcher Grundlage werden sie entwickelt? Inwieweit sind die einzelnen Bildungsinstitutionen an einem Professionalisierungsprozess der Akteur_innen beteiligt bzw. für diesen verantwortlich? Welche Forschungsansätze, Methoden und Methodologien eignen sich für die Erforschung und Evaluation von Aus- und Weiterbildungen? In welcher Weise prägen die Institutionen die Vermittlungspraxis? Wie kooperieren und vernetzen sich die verschiedenen Ausbildungsstätten untereinander?

Beiträge der Tagung auf Kulturelle Bildung Online

Organisationsteam: Prof. Dr. Verena Freytag, Tatjana Hein
Ästhetische Bildung und Bewegungserziehung, Universität Kassel

Das Programm

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